Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem – vor allem für unsere Umwelt. Wie können wir aktiv werden und der Verschwendung den Kampf ansagen?
Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem – vor allem für unsere Umwelt. Wie können wir aktiv werden und der Verschwendung den Kampf ansagen?
Obst und Gemüse liegen tagelang vor sich hin und verderben. Die Reste vom Sonntagsessen stehen am nächsten Wochenende immer noch im Kühlschrank und werden entsorgt. Das offene Joghurt in der Wiener Wohnung ist über das lange Wochenende im Waldviertel wieder mal schlecht geworden. Das kommt euch bekannt vor? Immer wieder passiert es, dass wir in unseren eigenen vier Wänden Lebensmittel wegwerfen.
Besonders anschaulich wird die Menge an Lebensmittelabfällen, wenn man sie in ein Verhältnis setzt. Von Neujahr bis 2. Mai werden sämtliche Lebensmitteleinkäufe für die Mülltonne produziert. Wir ÖsterreicherInnen sind im Jahr für eine Million vermeidbare Lebensmittelabfälle verantwortlich. Das ist rund ein Drittel der produzierten Lebensmittel, was wiederum circa so viel Essen ist, wie die Salzburger und Kärntner Bevölkerung in einem Jahr verbraucht!
Ein Bericht des WWF zeigt auch: besonders die Corona-Pandemie hat die Lage nochmal angeheizt. Die fehlende Planbarkeit, verändertes Konsumverhalten und wegfallende Absatzmöglichkeiten haben dazu geführt, dass die Lebensmittel nicht mehr weiterverarbeitet oder den BürgerInnen angeboten werden können.
Lebensmittelverschwendung ist also ein großes Problem. Ein verschwenderischer Umgang mit Lebensmitteln ist nicht nur kostenintensiv und schlecht für die Klimabilanz, sondern hat auch Folgen für die biologische Vielfalt.
Die Politik setzt Regeln und Verbote fest, an die sich Handel und Co. halten müssen. Das politische System hat mitunter auch die Aufgabe, Strategien gegen die Lebensmittelverschwendung zu erarbeiten. Daher wird PolitikerInnen eine große Rolle in diesem Thema zugeschrieben. Die österreichische Bundesregierung hat Besserung versprochen und sich darauf geeinigt, die vermeidbaren Lebensmittelabfälle in Handel und Haushalt bis 2030 zu halbieren. Auch im Produktionsverfahren soll der Müll reduziert werden. Das betrifft Landwirtschaft, Produktion und Außer-Haus-Verpflegung wie Hotels oder Restaurants. Allzu konkret sind die Maßnahmen in diesem Aktionsplan allerdings noch nicht. Neben einer Kampagne zur Bewusstseinsbildung für KonsumentInnen sind Evaluierungen von Gesetzen und Systemen, sowie die Einrichtung neuer Stellen vorgesehen.
Lebensmittelverschwendung ist auch eine Sache des Handels. In Supermärkten werden Tag für Tag genießbare Lebensmittel entsorgt. Bisher war ein Wegwerfverbot nur mit einer freiwilligen Vereinbarung geregelt. Das soll sich im Zuge des Aktionsplans nun zu einem Verbot entwickeln. Trotz allem macht der (Groß-) Handel bei der Lebensmittelverschwendung den kleinsten Anteil der weggeworfenen Lebensmittel aus. Hier fallen jährlich 89.500 Tonnen vermeidbare Abfälle an.
Neben Landwirtschaft, Produktion oder Handel tragen aber auch wir KomsumentInnen in großen Teilen zur Verschwendung bei. In den heimischen Haushalten beläuft sich der Müll auf 521.000 Tonnen. Pro Kopf sind das 60kg pro EinwohnerIn im Jahr – 57% des österreichischen Restmülls sind vermeidbare Lebensmittelabfälle. Als „nicht vermeidbar“ werden dabei nur die Teile bezeichnet, die bei der Zubereitung entfernt werden, wie zum Beispiel fettige Fleischanteile oder das Innenleben einer Paprika.
Wikimedia Commons / Taz
Jetzt wissen wir, was Sache ist: wir alle können diese unschönen Zahlen in den eigenen vier Wänden verbessern. Wie das geht? Wir stellen euch einige Tipps vor, wie wir der Verschwendung im Haushalt den Kampf ansagen können.
Initiativen wie Too Good To Go oder Foodsharing sind weitere Möglichkeiten, Lebensmittel vor der Tonne zu bewahren. Wir haben beide genauer unter die Lupe genommen:
Bereits beim Einkauf können wir viel gegen Lebensmittelverschwendung bewirken.
Hier könnt ihr noch mehr darüber erfahren, wie man Obst und Gemüse richtig lagert.
Diese Tipps sind grundsätzliche Vorschläge gegen Lebensmittelverschwendung. Nehmt euch die Punkte heraus, die ihr realisieren könnt und versucht, sie bestmöglich umzusetzen!
Im Naturhistorischen Museum Wien könnt ihr aktuell eine Ausstellung zu Lebensmittelverschwendung besuchen. „Ablaufdatum“ findet noch bis 5. September 2021 statt und beschäftigt sich mit der gesamten Wertschöpfungskette: also von der Ernte bis zu den VerbraucherInnen. Es werden Zahlen und Fakten, aber auch Lösungswege gezeigt. Denn unser persönliches Konsumverhalten kann so einiges verändern.