Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum manche Biere trüber oder klarer sind? Und warum gibt es ein Dunkles und ein Helles? Wir haben genauer hingeschaut und einen Experten interviewt, der uns alle Fragen beantwortet hat.
Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum manche Biere trüber oder klarer sind? Und warum gibt es ein Dunkles und ein Helles? Wir haben genauer hingeschaut und einen Experten interviewt, der uns alle Fragen beantwortet hat.
Die Privatbrauerei Zwettl. // www.zwettler.at
Der Beruf eines Brau- und Getränketechnikers mag vielleicht auf den ersten Blick nicht zu den gängigsten gehören. Nimmt man ihn jedoch etwas genauer unter die Lupe, birgt er einige interessante Informationen, an die wir beim Trinken eines köstlichen Bieres gar nicht denken. Martin Pichler hat sich in jungen Jahren dazu entschlossen, diesen Weg einzuschlagen und ist heute sehr zufrieden mit seiner Wahl.
Martin Pichler wuchs in Weitra im Waldviertel auf und verbrachte dort auch einen großen Teil seiner Kindheit. Nach der Volksschule und dem Gymnasium stieg er in die Handelsakademie Zwettl ein, doch er bemerkte schnell, dass das nicht das Richtige für ihn war.
Der 30. Juni 2008 war für ihn ein Wendepunkt in seinem Leben, denn er begann ein Ferialpraktikum in der Privatbrauerei Zwettl. Was zuerst nur ein einmonatiges Unterfangen zu sein schien, wurde bald zu Martins Alltag: Er beschloss, eine Lehre als Brau- und Getränketechniker in Angriff zu nehmen (Genaueres dazu erklären wir euch ein paar Zeilen weiter unten). Er betont, dass es für ihn ein wahnsinniges Glück war, sofort in den Betrieb aufgenommen worden zu sein und ist dem Team der Privatbrauerei Zwettl noch heute sehr dankbar dafür. Nach seiner abgeschlossenen Ausbildung konnte er im Sudhaus in der Brauerei Zwettl zu arbeiten beginnen, bevor er ins Labor wechselte und für die IFS-Zertifizierung zuständig war. Einige Jahre später folgte dann ein Teilzeitwechsel in die Außendienst-Abteilung, bei welcher er heute zuständig für die Betreuung der bestehenden Kunden und den Gewinn neuer Kunden in den Bezirken 1-9 und 20-22 ist.
2013 machte Martin Pichler eine zweiwöchige Ausbildung zum Diplom-Biersommelier in Deutschland & Österreich. Diese vereint die Theorie und die Praxis der Bierherstellung, der Schanktechnik, der Biervielfalt, des Verkostungstrainings und der Fehlgeschmackserkennung. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, darf gerne alle Details auf der offiziellen und auch seiner Homepage nachlesen. Durch seine umfangreiche Ausbildung hat er seine Fähigkeiten und Techniken im Bereich der Verkostung diverser Biere ausbauen können. Auch private und individuelle Verkostungen für Unternehmen zählen zu seinem Tätigkeitsbereich. Er versucht, auf die unterschiedlichen Wünsche und Anforderungen der Kunden für ihr Bierevent einzugehen. Das sehr positive Feedback spricht für seine Fähigkeiten, den Teilnehmern die Vielfalt der Bierwelt näher zu bringen.
Der Brauer am Werk!
Martin Pichler würde diesen Ausbildungsweg auf jeden Fall wieder genauso einschlagen. Lehrlinge werden in diesem Berufsfeld zumeist nur ausgebildet, wenn sie auch im Unternehmen gebraucht werden. Daher liegt die Zahl der Braulehrlinge in Österreich pro Jahr bei nur etwa 20 Personen. Der Großteil der Lehrlinge hat vor Beginn der Ausbildung bereits einen Beruf erlernt. Die Lehre selbst ist sehr umfangreich. Man erlernt den Weg von der Ernte der benötigten Zutaten bis hin zum fertigen Bier, und dies bis ins kleinste Detail. Es eröffnen sich einem nach der Ausbildung viele Möglichkeiten der Berufswahl, wie beispielsweise in der Lebensmittel- oder Pharmaziebranche.
Natürlich hat uns Martin Pichler ein paar Events in Wien verraten, die für jeden auf der To-Do Liste stehen sollten. Es ist unter anderem seine Aufgabe, die Marke Zwettler bei diesen Veranstaltungen zu präsentieren und somit neue Kunden im Raum Wien für Zwettler Bier zu begeistern. Wem beim Gedanken an ein kühles Glas Bier schon das Wasser im Mund zusammenläuft, der sollte schleunigst seinen Kalender zücken und sich Folgendes vormerken:
waldviertel.pur fand heuer bereits zum 15. Mal im Frühling am Rathausplatz statt. Initiiert hat die Veranstaltung maßgeblich die Privatbrauerei Zwettl und mittlerweile kennen es alle Wiener. An unzähligen Ständen findet man viele Spezialitäten aus der Region Waldviertel. Und was auf so einem Event natürlich auf keinen Fall fehlen darf: Zwettler Bier. An einem eigenen Stand präsentiert die Privatbrauerei Zwettl unter anderem ihre Führungsangebote. Dort tummeln sich viele bekannte Gesichter, mit denen du auf jeden Fall ein gutes Zwettler trinken musst. Wir waren bereits voriges Jahr mittendrin statt nur dabei, und auch heuer konnten wir uns waldviertel.pur nicht entgehen lassen!
Zweimal pro Jahr findet in Wien das Craft-Bier-Fest statt. Du findest dort Street Food und natürlich auch internationale und nationale Kreativbrauereien. Man kann sich durch hunderte Bierspezialitäten kosten und somit sehr viel Neues kennen lernen. Die Privatbrauerei Zwettl ist an diesen Festen gemeinsam mit den CulturBrauern vertreten. Martin Pichler findet man dort so gut wie immer.
Das Erntedankfest findet jedes Jahr im Wiener Augarten statt. Veranstaltet von den österreichischen Jungbauern bieten diese einen Einblick in ihre tägliche Arbeit. Die Veranstaltung bietet Besuchern aus ganz Österreich die Möglichkeit, regionale Produkte zu testen und zu kaufen. Auch hier finden wir erneut die Privatbrauerei Zwettl mit ihren Produkten. Also: Ein Absoluter Fixtermin für alle WaldviertlerInnen!
Bereits zum neunten Mal fand heuer das Bierfest am Hof statt. Nicht umsonst gibt es das prägende Zitat: Hopfen und Malz – Gott erhalt’s. Mitten im ersten Wiener Gemeindebezirk tummeln sich unzählige Bierliebhaber, um die österreichische Biervielfalt kennenzulernen. 44 Brauereien aus dem ganzen Land haben sich heuer angekündigt, ihre Spezialitäten am Hof zu präsentieren. Wer hier natürlich auf keinen Fall fehlen darf, ist die Privatbrauerei Zwettl. Bereits in den vergangenen Jahren war Zwettler ein fixer Teil des Bierfestes und ist immer wieder ein gern gesehener Gast. Also: Auf gar keinen Fall verpassen!
Zu guter Letzt bekam ich von Martin Pichler noch das Angebot für eine spontane Bierverkostung! – Wer würde da schon Nein sagen? Ich durfte auch Verstärkung mitbringen, gesagt getan. Wir trafen uns im Brandauer’s im Gerngross in der Mariahilferstraße, nur einer der vielen Standorte in Wien, der von der Privatbrauerei Zwettl beliefert wird.
Die erste Runde haben wir mit einem Original, einem Zwickl und einem Saphir begonnen. Gleich zu Beginn fiel uns auf, dass ein Bier sich durch seine Trübheit von den anderen beiden deutlich unterscheidet: Das Zwettler Zwickl. Doch warum eigentlich Zwickl? Es handelt sich hierbei um ein unfiltriertes Bier, was seinen Namen durch den sogenannten Zwickl am Tank hat. Der Geruch ist malzig, leicht floral und im Geschmack wirkt es frisch und vollmundig, fast schon cremig, mit einem leicht bitteren Abgang. Das Zwettler Original hat ebenfalls eine leicht süßliche, getreidige Note, ist sehr harmonisch und wunderbar zu trinken. Beim Zwettler Saphir handelt es sich um ein sehr bittereres Bier mit einem langanhaltenden Abgang, der durch den Hopfen entsteht. Es schmeckt leicht grasig und wirkt sehr frisch. Alle drei Biere haben uns sehr gut geschmeckt, aber ich glaube das Zwickl war in dieser Runde unser Favorit.
Welches ist denn nun das Zwickl?
In der zweiten Runde ging es weiter mit einem Weitra hell, einem Bio Hadmar und einem Dunklen. Falls sich jemand fragt, warum wir auch ein Weitra Bier verkostet haben: Seit 2003 befindet sich die Bierwerktstatt Weitra im Unternehmensverbund der Privatbrauerei Zwettl. Beim Weitra Hell ist uns der angenehme Malzkörper und die geringe Hopfenbittere aufgefallen. Auch eine gewisse Honigsüße haben wir erschmeckt, die auf das verwendete Karamellmalz zurückzuführen ist. Das Weitra – Bio Hadmar ist unter anderem so beliebt, weil alle Zutaten rein biologisch sind. Es sind leichte Röstnoten erkennbar, ein kräftiger Malzkörper und dezente Bittere runden das Bier ab. Das Zwettler Dunkles schmeckt eher süßlich, jedoch unterscheidet es sich von allen anderen Bieren durch seinen leicht rauchigen Geschmack und die Noten von Dörrobst.
Last but not least: Runde 3. Wir schlossen unsere Verkostung mit einem Schneider Weiße Tap 7 und einem Zwettler Kuenringer Festbock ab. Das Tap 7 ist ein typisches, unfiltriertes, bayrisches Weißbier und mir fiel sofort der Geschmack nach Nelken und die leichte Note von Banane auf. Der Kuenringer Bock fällt durch seine Hopfenbittere auf und schmeckt ein bisschen nach Marzipan. Es ist das stärkste Bier unserer Verkostung mit einem Alkoholgehalt von 6,8%. Die restlichen Biere sind ungefähr gleich stark mit einem Alkoholgehalt von rund 5%.
Ich möchte mich hiermit auch bei Martin bedanken, dass er mit uns diese Bierverkostung gemacht hat. Es war sehr interessant, die Unterschiede zuerst selbst herauszuschmecken und dann die Meinung des Experten und Einblicke in die Geschmacksvielfalt zu erhalten. Er hat mir den Tipp beziehungsweise die Aufgabe mitgegeben, die Waldviertler in Bezug auf Geschmack ein wenig zu sensibilisieren. Denn in der Privatbrauerei Zwettl wird deutlich mehr als nur ein Bier hergestellt und trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die einfach „Gib mir ein Zwettler!“ sagen. Wer immer noch glaubt, dass es nur eine Sorte gibt, der sollte schleunigst eine Bierverkostung mitmachen und sich vom Gegenteil überzeugen lassen. Denn es gibt zurzeit über 100 verschiedene Bierstile auf dieser Welt!
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