Ob im Studienplan vorgeschrieben, oder um Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln… Was du bei einer Bewerbung für ein Praktikum beachten musst…
Ob im Studienplan vorgeschrieben, oder um Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln… Was du bei einer Bewerbung für ein Praktikum beachten musst…
Ob es im Studienplan vorgeschrieben ist, oder man Erfahrungen im Berufsleben sammeln möchte – Ein Praktikum ist nie eine schlechte Idee. Was du bei einer Bewerbung beachten musst, erfährst du hier.
Nach dem Abschluss sofort eine Anstellung zu bekommen, hört sich für viele Studenten utopisch an. Der eine oder andere Waldviertler hat vor, nach der Uni in Wien zu bleiben oder in einer anderen Großstadt zu arbeiten. Die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in der Großstadt wirken anziehend. Der Arbeitsmarkt ist groß, doch die Qualifikationen der Arbeitssuchenden werden gleichzeitig immer besser. Wie man es schafft, aus der Menge der vielen Bachelor- und Masterabsolventen herauszustechen, lässt sich beantworten: Ein Praktikum. Noch besser: Viele Praktika.
In vielen Studienfächern ist ein Pflichtpraktikum vorgeschrieben, wie zum Beispiel in Psychologie. Und auch wenn es in deinem Studienplan nicht verpflichtend ist, können wir dir nur empfehlen, ein Praktikum zu machen. Es hilft dir dabei, dich im Berufsleben zu orientieren und herauszufinden, was du mit deinem Studium anfangen kannst. Vor allem wenn du erst kurze Zeit in Wien lebst, ist es ratsam, die Berufswelt in einer Großstadt kennen zu lernen. Es gibt viele Unterschiede zwischen der Arbeit in der Stadt und am Land. Und sei es nur in der Rush Hour mit dem Auto oder den Öffis zu fahren.
Du brauchst auch keine Angst zu haben, als Praktikant nur Kaffee holen zu müssen. Die meisten Arbeitgeber haben genug Aufgaben für ihre Praktikanten, in denen du dein erlerntes Wissen auf die Probe stellen kannst. Bei uns erfährst du alles Wichtige für deinen Weg zum Praktikum.
Ein Praktikum zu finden, das deinen Anforderungen entspricht, ist heute nicht mehr so schwer. Es gibt unzählige Seiten im Internet, in denen du die Suchkriterien so einschränken kannst, dass du etwas Passendes findest. Um dir die Suche etwas zu erleichtern, zählen wir dir hier ein paar Beispiele für Jobbörsen auf.
Das schwarze Brett ist eine Plattform der Österreichischen HochschülerInnenschaft. Hier findest du alles von Studentenjobs, Praktikumsstellen bis hin zu Wohnanzeigen.
„Das Schwarze Brett“ der ÖH hilft dir bei der Suche nach Praktikumsstellen
Karriere.at ist eines der bekanntesten Jobportale in Österreich. Auf dieser Plattform hast du die Möglichkeit deinen Lebenslauf hochzuladen um von Arbeitgebern gefunden zu werden. Du kannst dich so auch direkt bei einer interessanten Stelle bewerben.
Praktikum.Info ist ein deutsches Suchportal. Hier werden ausschließlich Praktika bzw. Traineeprogramme angeboten, auch von österreichischen Arbeitgebern. Du kannst ein Benutzerprofil anlegen um wöchentlich Stellenangebote per Mail zu erhalten.
Studentjob bietet dir neben Praktikumsstellen auch Jobangebote. Außerdem findest du dort viele Tipps für Bewerbungsschreiben und Motivationsschreiben.
Man sollte sich darüber bewusst sein, dass Beziehungen in der Berufswelt nie schaden können. Hat die Tante eines Freundes einen Mann, der jemanden kennt, der in irgendeiner Chefetage eines Unternehmens arbeitet, dann nutze die Gelegenheit. Man sollte sich auf keinen Fall zu schade sein, die Hilfe anderer Personen anzunehmen. Natürlich sind Beziehungen nicht die einzige Möglichkeit eine Praktikumsstelle zu bekommen, aber sie helfen.
Und solltest du niemanden kennen, ist die Aussicht auf eine Stelle immer noch nicht verloren, denn eine gute Bewerbung ist ebenfalls viel wert.
Sobald du eine oder mehrere Stellen gefunden hast, die dich interessieren, ist das Schreiben deiner Bewerbung an der Reihe. Eine Bewerbung besteht aus dem Lebenslauf, Zeugnissen und meistens auch aus einem Motivationsschreiben. Tipp: Bewirb dich auf jeden Fall für mehrere Stellen, da du bestimmt nicht die einzige Person bist, die das Praktikum haben möchte.
Was den Lebenslauf betrifft, gibt es unzählige Tipps, wie dieser aussehen soll. Meiner Erfahrung nach ist es sehr hilfreich, die verschiedenen Stationen seines Lebens durchzugehen.
In welchem Kindergarten du warst, interessiert niemanden. Was du von 6 bis 10 Jahren gemacht hast, muss auch nicht zwingend in deinem Lebenslauf stehen. Wichtig ist deine Ausbildung ab dem Zeitpunkt, in dem du in die Hauptschule oder das Gymnasium gegangen bist und natürlich jede Ausbildung, die darauffolgt. Wenn du deine Universität anführst, schreib auch die Studienrichtung dazu. Außerdem solltest du andere Praktika und/oder Jobs auflisten. Auch hier nur das Wichtigste erwähnen!
Nach dem Bildungsabschnitt werden deine weiteren Qualifikationen angeführt. Den weißen Gürtel mit der gelben Spitze in Judo zu besitzen gehört nicht dazu. Gern gesehen werden deine Computerkenntnisse und andere zertifizierte Qualifikationen.
Damit die Unternehmen auch wissen, dass du ein Mensch bist und keine Lernmaschine, gib deine Hobbies an. Wenn du sportlich bist, schreib es in deinen Lebenslauf. Aber auch hier ist es wieder wichtig, nicht alles anzugeben, was du gerne machst, sondern das Wichtigste. Erwähne vielleicht besonders die Hobbies, die für deinen zukünftigen Arbeitgeber interessant sein könnten.
Ein Muss in einem Lebenslauf ist ein Foto. Selfies im Badezimmer werden nicht gerne gesehen. Es zahlt sich auf jeden Fall aus ein professionelles Foto machen zu lassen. Auch wenn du dich nur für ein Praktikum bewirbst.
Tipp: Lass dir deinen Lebenslauf von jemand Anderem Korrekturlesen.
Eine überwindbare Hürde – Das Motivationsschreiben
In einem Motivationsschreiben geht es darum, dich zu präsentieren. Du teilst mit, wieso du gerade richtig für die Position bist. Da es sich um ein Praktikum handelt, kannst du auch sagen, dass du noch auf der Suche nach dem Richtigen für dich bist. Du darfst sagen, dass du Erfahrungen sammeln möchtest. Ehrlichkeit und Höflichkeit gegenüber dem Arbeitgeber sind wichtig.
In fast allen Fällen wird bei Interesse noch um ein Gespräch mit dir gebeten. Dabei ist es nicht schlecht, wenn du dich vor dem Gespräch nochmal über das Unternehmen erkundigst. Du solltest auch deine Kleidungswahl an das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst, anpassen. Die Bewerbungsgespräche hängen sehr von den Unternehmen ab. Es gibt keine Richtlinien darüber welche Fragen gestellt werden müssen. Nervosität gehört dazu, aber versuche, diese in Grenzen zu halten. Das schaffst du indem du dich gut vorbereitest. Hör dich auch bei Freunden um, die schon Bewerbungsgespräche hatten.
Hast du eine Zusage für eine Praktikumsstelle, dann erkundige dich über deine Rechtslage als Praktikant. Du solltest in Erfahrung bringen, ob es sich bei diesem Praktikum um ein Ausbildungsverhältnis oder ein Arbeitsverhältnis handelt. Dafür gibt es leider keine genauen Richtlinien in Österreich, da das Verhältnis von der Ausgestaltung des Praktikums abhängt.
In einem Arbeitsverhältnis wirst du für deine Arbeit bezahlt. Alles andere wäre ein Rechtsbruch. Außerdem gelten für dich alle arbeitsrechtlichen Vorschriften des Unternehmens. Deine Arbeitszeit muss vorgegeben werden, sowie dein Arbeitsort. Du wirst im Unternehmen eingebunden und arbeitest aktiv mit.
Das Gegenteil zum Arbeitsverhältnis ist das Ausbildungsverhältnis. Ein Ausbildungsverhältnis ist dann vorhanden, wenn das Praktikum nur zur Vermittlung von Fähigkeiten und Kenntnissen dient. Dabei kannst du zeitlich flexibel sein, weil du dich an keine Arbeitszeitvorschriften halten musst. Das Problem an einem Ausbildungsverhältnis besteht darin, dass es nicht unter das Arbeitsrecht fällt. Das Unternehmen ist nicht dazu verpflichtet, dir etwas für deine Arbeit zu zahlen, auch wenn du viel Zeit und Mühe investierst. Außerdem entfallen Urlaubsgeld und Entlohnungen im Krankheitsfall.
Wenn du laut deinem Studienplan ein Pflichtpraktikum absolvieren musst, solltest du dich darüber informieren, ob die Ausbildungsinhalte deinem Studienplan entsprechen. Falls nicht, könnte dir deine Studienprogrammleitung dein Praktikum später nicht anerkennen. Tipp: Erkundige dich noch vor der Suche nach einem Praktikum bei deiner Studienprogrammleitung, welche Ausbildungsvorschriften für dein Pflichtpraktikum gelten.
Beziehst du Familien- und/oder Studienbeihilfe, musst du darauf achten wieviel du bei einem Praktikum verdienst. Überschreitet dein monatliches Gehalt beim Praktikum die Geringfügigkeitsgrenze von 415,72 Euro (Stand 2016), erhältst du keine Beihilfen mehr oder musst gegebenenfalls etwas zurückzahlen.
Wie bereits erwähnt ist die rechtliche Lage von Praktikanten sehr ungenau definiert. Falls du noch weitere Informationen benötigst, lies dir die Broschüre der Arbeiterkammer Österreich durch.
Ob das Praktikum nun das Richtige für dich ist oder nicht, kannst du vorab leider nicht wissen. Aber damit du dir etwas darunter vorstellen kannst, haben wir zwei Studenten gefragt, wie es ablaufen kann:
„Ich hatte mich sehr auf das Praktikum gefreut, obwohl die Bezahlung echt mies war. Aber naja es war eben eine Chance. Ich war damals in meinem dritten Studienjahr und hatte schon ein bisschen Ahnung von der Materie. Aber ganz ehrlich, viel machen durfte ich nicht. Ich war die einzige Praktikantin und musste viel Organisatorisches machen, wie Listen bereinigen. Ab und zu auch Kaffee bringen, also so richtig klischeehaft.
Das Praktikum dauerte 3 Monate. Mit der Uni war es gut vereinbar, da waren meine Arbeitgeber sehr rücksichtsvoll. Viel gelernt habe ich nicht. Ab und zu durfte ich in den verschiedenen Abteilungen herumschnuppern, das war dann schon ziemlich interessant. Ich kann mir aber immer noch vorstellen, nach dem Abschluss in diesem Bereich zu arbeiten. Ich denke auch, dass es mehr Spaß macht, wenn man eigenständiger arbeiten darf.“
„Mein Praktikum dauerte damals ein Jahr. Ich muss zugeben, ich habe damals die Uni ein bisschen dafür vernachlässigt. Aber sag das nicht meiner Mama! Nein Spaß.
Dafür denke ich, dass ich bei dem Praktikum mehr gelernt habe, als in den letzten Semestern.
Bei uns war das damals so, dass wir eine Gruppe von 3 Leuten waren.
Zwei Monate lang wurden wir quasi auf das Unternehmen hin ausgebildet. Haben die wichtigsten Facts gelernt. Danach durften wir in der Gruppe zusammenarbeiten. Wir hatten zwar schon immer jemanden der uns auf die Finger geschaut hat, aber das war eh sehr hilfreich.
Bezahlt wurde ich auch nicht so schlecht. 800 Euro netto im Monat. Das ist gar nicht so wenig. Andere Studienkollegen haben gar nichts bekommen für ihre Praktika.
Warum die gerade mich ausgewählt haben für das Praktikum kann ich wirklich nicht sagen.
Man lernt schon viel dabei und ich bin sowieso eher der praktische Mensch. Ich kann nicht dauernd nur lernen, ich muss das ja auch irgendwann anwenden können. Da hilft ein Praktikum schon sehr.“
Ich habe selbst schon ein Praktikum hinter mir. Und ja, es ist zeitaufwendig. Man muss damit rechnen, ins kalte Wasser gestoßen zu werden. Man muss sich fallweise leider auch damit abfinden, ausgenutzt zu werden, für viel Arbeit wenig oder gar kein Geld zu bekommen. Aber wenn man bemüht arbeitet und versucht, viel mitzunehmen, zahlt sich ein Praktikum absolut aus.