Einsteigen bitte, heute in die Geschichte der Wiener Straßenbahn. Wir beginnen bei der Pferdetramway und schauen auch in die Zukunft. Begib dich mit uns auf eine Reise, auf der wir die „Bim“ genauer unter die Lupe nehmen.
Einsteigen bitte, heute in die Geschichte der Wiener Straßenbahn. Wir beginnen bei der Pferdetramway und schauen auch in die Zukunft. Begib dich mit uns auf eine Reise, auf der wir die „Bim“ genauer unter die Lupe nehmen.
Die Wiener Bim. Ohne sie würden viele Menschen nicht von A nach B kommen. Die Geschichte reicht weit zurück bis ins 19. Jahrhundert, aber auch in Zukunft wird sich einiges ändern. Begebt euch mit uns auf eine Zeitreise und wer weiß, vielleicht erfahren auch die eingesessenen Wienerinnen und Wiener unter euch etwas Neues über die Wiener Straßenbahn.
Wir schreiben das Jahr 1840. Der erste Vorläufer, eine Pferdeeisenbahn, verkehrte zu dieser Zeit zwischen dem Donaukanal/Rotenturmtor und Brigittenau. Ab 14 Uhr konnte man auf diese Art und Weise alle 15 Minuten von A nach B gelangen. Diese Linie wurde zwei Jahre später eingestellt.
Der nächste Versuch wurde 1865 gestartet. Die Firma Schaeck-Jaquet & Comp. setzte sich gegenüber anderen Firmen durch und durfte die erste offizielle Wiener Pferdetramway bauen. Man startete beim stark frequentierten Schottentor und führte die Linie über die Alser Straße bis hinaus nach Dornbach/Hernals. Vielleicht klingelt es bei den ersten Studentinnen und Studenten unter euch – Schottentor bis Hernals? Richtig, wenn du mit der Linie 43 fährst, befindest du dich auf den Ursprüngen der Wiener Straßenbahngeschichte. Damit hatte Wien noch vor allen anderen großen Städten der österreichisch-ungarischen Monarchie eine Pferdetramway. Man wollte zur Vergrößerung des Netzes nun auch andere Firmen miteinbeziehen. Alle anderen Bewerber schlossen sich jedoch zu einer großen Einheit, der Wiener Tramwaygesellschaft, zusammen und diese übernahm dann das Zepter. Sie baute letztendlich den größten Teil des Wiener Straßenbahnnetzes.
Oft kam es zu dieser Zeit zu Auseinandersetzungen und Streiks. Die Tramwaykutscher mussten teilweise bis zu 19 Stunden am Tag arbeiten und hatten nur eine 30-minütige Pause. Sie wurden auch für Schäden an den Fahrzeugen verantwortlich gemacht. Hatten sie eine Verspätung von über einer Minute, mussten sie Strafdienste leisten. Na, wenn das heute noch so wäre, würden die Angestellten vor lauter Strafdiensten untergehen. 😉
Kurz bevor die erste Dampftramway zum Einsatz kam, wurde noch die NWT gegründet. Sie bildete neben der bereits bestehenden nun die Neue Wiener Tramwaygesellschaft. Sie erweiterte das Schienennetz maßgeblich und im Jahre 1877 konnte Wien bereits ein Netz von 42,4 Kilometern vorweisen. 1883 kam dann der Wechsel: Die Dampftramway Krauss & Comp. eröffnete, wie der Name bereits erahnen lässt, die erste Dampftramwaylinie in Wien. So, jetzt reicht’s aber dann mit den ganzen Companies und Neugründungen – schauen wir mal in die Praxis: Wo verkehrten die ersten Linien unserer Bundeshauptstadt?
Im Jahre 1897 wurde Karl Lueger zum Bürgermeister von Wien ernannt. Er war maßgeblich am Bau der elektrischen Wiener Straßenbahn beteiligt. 1899 erhielt die Stadt Wien eine sogenannte Kundmachung, die den Bau eines elektrischen Straßenbahnnetzes in der Millionenstadt ermöglichte. Jene Kundmachung beinhaltete genaue Vorgaben bezüglich Neubau von Strecken, aber unter anderem auch den Kauf der Wiener Tramwaygesellschaft und somit auch aller bereits vorhandenen Streckenabschnitten (1903 wurde letztendlich auch die NWT aufgekauft).
Ein sehr wichtiges Datum in der Geschichte der Straßenbahn: 28. Jänner 1897. An diesem Tag fuhr die erste elektrisch betriebene Straßenbahn in Wien, nämlich auf der heutigen Linie 5. Man war erstaunt über den Fortschritt und gleichzeitig auch froh, da die Lärm- und Geruchsbelästigung der Dampf- und Pferdetramways wegfiel. 1907 fuhr die letzte Pferdetramway, in einigen Außenbezirken wurde die Dampftramway noch weitergeführt, aber auch lediglich bis zum Jahr 1922.
Die beiden Weltkriege hinterließen ihre Spuren, aber schon bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnte der Straßenbahnbetrieb wieder aufgenommen werden. Doch nun wurden auch Stimmen des „autogerechten Verkehrs“ laut, die Schienen auf den Straßen als Hindernis betrachteten. Als Zukunftsvision wurde die Verlagerung des gesamten öffentlichen Verkehrs auf Untergrundbahnen und Busse angesehen. Auch aufgrund von Platzproblemen in engen Gassen wurden Busse bevorzugt. Bestes Beispiel ist dafür die frühere Linie 13, die heute von der Buslinie 13A ersetzt wurde (Hauptbahnhof – Alser Straße/Skodagasse).
Mag wie eine komische Anordnung von Buchstaben klingen, dahinter steckt aber eine viel größere Bedeutung: USTRABA. Die U–Straßenbahn ist ein Mittelding zwischen U-Bahn und Bim. 1966 wurde erstmals ein Stück der Zweierlinie in den Untergrund verlegt, welcher heute als reine U-Bahn (Linie U2) geführt wird. Auch 1969 verlegte man ein Teilstück des Straßenbahnnetzes in den Untergrund, nämlich am Südgürtel. Dort verkehren heute immer noch die Linien 1, 6, 18 und 62 sowie die Wiener Lokalbahn nach Baden.
Man sah relativ schnell ein, dass es ohne das Wiener Straßenbahnnetz einfach nicht geht. Das Vorhaben, alle Linien in den Untergrund zu verlegen, war in vielerlei Hinsicht nicht möglich. Bis heute sind weitere Neueröffnungen und Erweiterung diverser Linien in Planung. Auch der Fahrkomfort wurde verbessert. Beispielsweise kaufte man sogenannte Niederflurwagen, um ein barrierefreies Ein- und Aussteigen zu ermöglichen. In Zukunft soll auch jede Station eine elektronische Anzeige erhalten, die die Fahrgäste über Wartezeiten, Verspätungen und Typ der Straßenbahn (Niederflurwagen oder nicht) informiert. Wer genau hinhört, wird auch bemerken, dass bereits viele Durchsagen auf Deutsch und auf Englisch erfolgen. Im europäischen Vergleich liegen wir in Wien bezüglich Fahrkartenpreis im günstigen Drittel, was definitiv leistbar für uns Waldviertler ist, nicht wahr?
Es gibt noch weitere kleine Projekte, die den Rahmen sprengen würden. Ich will euch ja nicht mit kleinen Details langweilen, was steht in Zukunft auf dem Programm?
Kurz zusammengefasst möchten die Wiener Linien die Seestadt besser erschließen, um auch diesen Bezirk an die Innenstadt anzubinden. Auch das im Aufschwung befindliche Gebiet rund um den Nordwestbahnhof soll mithilfe neuer Linien besser angebunden werden. Im Süden sollen die beiden Verkehrsknotenpunkte Verteilerkreis Favoriten und Bahnhof Meidling mittels Bim verbunden werden. Die bisherige Buslinie 15A wird aufgelassen und durch Schienen ersetzt. Die haben ganz schön was vor in unserer Bundeshauptstadt! 😉
Das aktuelle Netz der Wiener Straßenbahn ist so groß, dass ich es hier nicht als Bild einfügen kann. Ich habe jedoch im Zuge meiner Recherche eine sehr gute Übersicht im Internet gefunden. Na, wer findet seine Station?
Als krönenden Abschluss noch etwas Wissenswertes: Welche Bim-Linien sind die längsten, welche die kürzesten?
Ohne die Bim geht’s halt wirklich einfach nimmer. Und wer hätte das gedacht: Im weltweiten Ranking liegt Wien bezüglich Länge des Straßenbahnnetzes auf Rang 5. Nur Melbourne, Berlin, Sankt Petersburg und Moskau können noch mehr Kilometer vorweisen. Was habt ihr noch anzumerken? Welche Linien sind für euch am wichtigsten und bringen euch täglich von A nach B? Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen: Wir sind am Ziel. Bitte steigen Sie aus, auf Wiedersehen. 😉